Verleihung der “SPITZEN NADEL”_Gegen die Masche der Modeindustrie

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Am 23. April fand bei uns die Verleihung der „Spitzen Nadel“ statt, hierbei wurden Projekte prämiert, die sich für faire Bedingungen in der Textilindustrie einsetzen. Insgesamt 10.000 Euro wurden an die drei Gewinner-Projekte verteilt:

Future Fashion Forward e.V. wurde für sein “The 2 Euro T-Shirt – A social Experiment“ ausgezeichnet, welches im letzten Frühjahr im Internet für Furore sorgte. Für das Experiment wurde ein T-Shirt-Automat am Alexanderplatz in Berlin aufgestellt, der weiße T-Shirts für lediglich 2 Euro anbot. Nachdem die Passanten die zwei Euro einwarfen, erschien auf dem Display eine kurze Video-Dokumentation über die unmenschlichen Bedingungen, unter denen Frauen in Fabriken in Bangladesch und anderen Ländern Südasiens Kleidung für europäische Textilketten herstellen. Eine Kamera filmte die Reaktion der Passanten und fing die überraschten und fassungslosen Gesichter ein. Nachdem der Videoclip vorüber war, konnte man sich entscheiden: Das T-Shirt für die zwei Euro kaufen, oder den eingeworfenen Betrag lieber spenden… Von 150 Teilnehmern haben sich 90% gegen einen Kauf entschieden! Die Idee, den Menschen die Problematik vor Augen zu führen, und zu erreichen, dass das Experiment und das dazugehöreige Video inzwischen über 7 Millionen angeklickt wurde, ist die Auszeichnung mit der SPITZEN NADEL mehr als wert! Die nächste Initiative, die ausgezeichnet wurde, sind die Adbuster von Dies Irae, die immer wieder mit ihren Plakaten und kritischem Adbusting auf sich aufmerksam machen. Diesmal wurden Plakate in Plakatkästen plaziert, die auf den ersten Blick ein Jobangebot der Firma PRIMARK suggerierten. Beim näheren Hinsehen wurde deutlich, dass es sich hierbei um alles andere als eine harmlose Stellenanzeige handelte… Hier wurde ordentlich abgerechnet mit den Textil-Discountern, indem aufgeführt wurde, unter welchen Bedingungen die Näherinnen in Asien für PRIMARK arbeiten müssen. „5 bis 10 Cent Lohn pro Stunde“, „keinen Urlaubsanspruch“, „keine Krankenkasse“ etc..
Die Fakten schwarz auf weiß, da muss man noch nicht mal zur moralischen Keule greifen, um die Käufer von billigen Textilwaren aufzurütteln. Das Projekt macht deutlich, was hinter den Kulissen passiert, plakativ und schnörkellos, und wer nun noch guten Gewissens bei den Discountern einkaufen kann, dem ist nicht mehr zu helfen.
Der dritte Sieger ist die evangelische Jugend Bad Honnef, die mit Ihrer Aktion “Fashion – ein globales Geschäft” auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart für Aufmerksamkeit sorgte. Hier wurde ein Stand kreiert, der nicht nur mit Fakten die Missstände der Textilindustrie nachzeichnete, sondern die Besucher „mittenrein“ stellte,  in die vorherrschenden Zustände der Fabriken in Südasien. Mit Hilfe einer Black Box, in der die Geräuschkulisse, Gerüche, Enge und die hygienischen Mängel nachgestellt wurden, konnten die Besucher hautnah erleben, unter welch katastrophalen Bedingungen die Näherinnen in den Fabriken tagtäglich über viele Stunden am Stück arbeiten müssen. Dieses bewusste Erleben hinterlässt Eindruck, und sorgt dafür, dass die Besucher der Problematik ins Auge sehen und erkennen, dass dringend Handlungsbedarf besteht! Denn niemand möchte sich in solch einer Situation tagtäglich wiederfinden!

 
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